Färben

Wenn man sich eine Weile mit der Kleidung des Mittelalters beschäftigt und "etwas" Zeit übrig hat, beginnt man ständig etwas zu verändern. Sei es dass die Sachen plötzlich von Hand genäht werden müssen, oder dass man handgewebte Stoffe haben will oder Pflanzengefärbte.... Bei mir waren es die Farben, die es mir angetan hatten und da das Internet von guten Tipps nur so wimmelt, habe ich mir überlegt, dass Färben mit Pflanzen so schwer nicht sein kann.

Gesagt - getan! Es wurde das erste Mal gefärbt! Ich hatte schon seit längerem ein unbeachtetes Buch über Färben im Regal und habe einfach drauflos gefärbt. Der Kosten wegen habe ich mit Omas Einmachkessel und Holunderblättern angefangen Wollstränge zu färben. Weil das einigermaßen klappte, trotz fehlendem Rezept, habe ich mir als nächstes ein weiteres Buch mit Rezepten und ein bißchen Krappwurzel besorgt und direkt weitergemacht. Zwiebelschalen hatte ich auch noch und Walnussblätter spendierte netterweise der Baum aus Nachbars Garten nach einem Sturm. Die Ergebnisse sprachen für sich - Färben macht Spaß!

Aber eigentlich wollte ich nicht nur Wollstränge färben, sondern viel lieber Stoff. Das Problem ist der Topf. Wolle muss schwimmen und wenn man 3m Wollstoff färben will, muss der Topf schon mächtig groß sein. Aber ich hatte auch hier Glück und konnte erst einen Großküchenalutopf und mittlerweile einen Kupferwaschkessel ergattern, die beiden ausreichend groß sind.

Als wir in Frühjahr 2009 die Lütjenburg belebten, hatten wir reichlich Platz und Gelegenheit um uns beim Färben auszutoben.

Zunächst haben wir mit Walnus gefärbt. Das Ergebnis war ein wunderbar gleichmäßiges Mittelbraun.

Dann haben wir Zwiebelschalen genommen, die wir beim Bauern in großen Mengen besorgt hatten. Dieses Ergebnis war phänomenal (finde ich jedenfalls). Ein wunderschönes Safrangelb!

Und weil uns der Übermut gepackt hatte, musste Andi auch noch Blau färben. Nicht ganz historisch korrekt, weil wir den Urin denn doch nicht wochenlang gähren stehen lassen wollten, aber auch hier war das Ergebnis eine sehr angenehme Überraschung.

Und das ist insgesamt rausgekommen:

Das Fazit der Färbeaktion ist: Wird bei nächster Gelegenheit auf alle Fälle wiederholt, mir fehlen noch Rot und Grün! Aber man sollte viel Zeit mitbringen, denn wenn Färben mit Pflanzenfarben auch keine Hexerei ist, so ist es doch außerordentlich Zeitintensiv.