Essen und Trinken

… halten Leib und Seele zusammen! Bei uns ganz besonders. Deswegen erzählen wir Euch etwas über das Essen im allgemeinen und damit auch über das Leben im Mittelalter.

Denn Beides hängt heute noch eng zusammen und damals noch weitaus mehr, aus verschiedenen Gründen:

Das Suchen, Finden, Erhalten, Heranschaffen, Auf- und Zubereiten von Nahrung war eine ziemlich mühselige, zeitaufwendige und unsichere Angelegenheit. Der Boden musste mit einfachsten Mitteln bestellt werden, das Klima war im Frühmittelalter deutlich ungemütlicher als heute (das besserte sich allerdings bis zum 13. Jahrhundert) und viele Kenntnisse über den Ackerbau fehlten noch, so war z.B. die nicht besonders effektive Dreifelderwirtschaft im Hochmittelalter die normale Nutzungsweise. Die Jagd war den Adeligen vorbehalten und die Viehzucht hing in erheblichem Maß vom Wetter ab. Hatten die Schweine was zu fressen oder nicht? War gerade Ende des Winters, Dürre, zu viel Regen und Überschwemmungen, Ungezieferbefall, Krankheiten, Krieg mit marodierenden Soldaten oder fehlenden Männern, oder, oder, oder…!

Der Unterschied zwischen Arm und Reich lag jedoch nicht nur in der Menge der Nahrung, sondern auch in Zubereitung und Vielfalt.

Keine sehr rosigen Aussichten für das einfache Volk und genau so sah auch der Speisezettel aus: dunkles Brot, Getreidebrei, Hülsenfrüchte, Gemüse, Nüsse, gesammelte Früchte, Fisch und Fleisch von oft altem Nutzvieh oder für den Winter extra gemästeten Schweinen, kleine Tiere wie z.B. Kaninchen. Getrunken wurde Wasser, Milch und Bier. Nun darf man aber nicht glauben, dass das Bier schon so geschmeckt hat wie heute, der Hopfen wurde erst im Spätmittelalter als wohlschmeckende Zutat im Bier benutzt. Man verwendete zunächst alle möglichen anderen Pflanzen, wie z.B. Gagel, der Halluzinationen hervorruft und tödlich wirken kann. Außerdem war das Bier damit nicht sehr lange haltbar.

Die leckeren Sachen wie Wild, Sülzen, Gewürze wie Pfeffer, süße Nachspeisen und Wein waren nur für eine relativ kleine Anzahl erschwinglich. Der Wein war zu dieser Zeit meist ziemlich sauer, deswegen wurde er mit Gewürzen und Honig verfeinert. Hochprozentige Getränke kamen erst mit der Kenntnis des Destillierens in den Klöstern im Hochmittelalter auf und wurden zunächst nahezu ausschließlich als Medizin verwandt (Branntwein wurde „Aqua vitae – Wasser des Lebens“ genannt).

Die meisten Menschen haben also oft genug gehungert, bei schlechten Umständen auch der Adel, und als wäre das noch nicht genug, war die Auswahl an Nahrungsmitteln auch deutlich kleiner als heute. Es konnten nur regionale und saisonale Lebensmittel genutzt werden. Überdies gab es Lebensmittel wie Kartoffeln, Tomaten, Mais, Schokolade und noch etliche mehr erst nach der Entdeckung Amerikas. Sie standen den hochmittelalterlichen Menschen noch nicht zu Verfügung.

Gegessen wurde daher sehr viel Getreide (meist Roggen), der häufig als Brei gekocht wurde. Brot zu backen war zeitaufwendig und gerade im ländlichen Bereich, wo jede Hand gebraucht wurde, fehlte oft genug die Zeit zum Backen. Aus ähnlichen Gründen gab es häufig Suppe (alles zwischen Brei und Eintopf) aus Hülsenfrüchten und Getreide, Gemüsebreie und viele Nüsse. Wahrscheinlich regelmäßig Fisch und seltener Geflügel. Im Winter, wenn das Fleisch haltbarer war, wurde ein Tier geschlachtet und eingepökelt, getrocknet, in Schmalz getaucht oder zu Wurst verarbeitet. Wobei man beachten muss, dass Fleisch im Vergleich zu späteren Jahrhunderten durchaus häufig auf der Speisekarte stand. Die Gemüse- und Getreidesorten waren noch nicht so hoch gezüchtet wie heute und deswegen war die Ernte sehr viel schlechter. Um seinen Bedarf zu decken, musste man relativ viel Fleisch essen. Man hatte auch keine Schwierigkeiten damit, z.B. Eichhörnchen, Singvögel, Biber oder sonstiges zu verspeisen.

Und nicht nur das Essen hat sich deutlich von unserem heutigen unterschieden, auch die Tafel war eine ganz andere Angelegenheit. Die einfachen Menschen nutzten Schalen, meistens hölzerne Daubenschalen, und im Gegensatz zu heute, nicht für jeden eine eigene, sondern sie wurden geteilt. Gabeln dienten ausschließlich als Vorlegebesteck - die Forke war des Teufels! Löffel und Messer trug jeder bei sich. Bei der adeligen Tafel wurde im Regelfall eine Scheibe Brot anstatt eines Tellers genutzt und auch hier gab es nicht für jeden eine eigenen Scheiben. Das Brot wurde hinterher oft den Bettlern und Armen gegeben. Almosen waren tätige Nächstenliebe und gesellschaftliche Pflicht.

Zu den praktischen Problemen mit denen man im Alltag zu kämpfen hatte, kamen noch die noch die religiösen Speise- bzw. Fastenregeln hinzu.

Mit der Christianisierung im Frühmittelalter kam der Aufbau des Klosterwesen. „In dieser Zeit liegen auch die Anfänge des christlich bzw. kirchlich geprägten Umgangs mit dem Essen und dem Trinken“

Zunächst hatte jedes Kloster seine eigenen Fastenregeln, im Laufe der Zeit wurden sie dann Vereinheitlicht. Ursache für das Fasten, war die mittelalterliche Einstellung zum Genuß und zum Körper. Man vertrat die Meinung, dass der Leib in sich schlecht sei und deswegen alles, was über den Erhalt dieses negativen Leibes hinausgeht, eine Sünde ist.

Die Völlerei, mittelhochdeutsch vrâz genannt, gehört zu den sieben Todsünden. Kochen und Essen dienen der Befriedigung sündiger Gelüste und wer sich diesen Gelüsten hingibt kommt „in Teufels Küche“.

Der Glauben durchdrang das ganze Leben. So erklärt sich die weite Verbreitung der Fastenregeln, die Menschen wollten sich von der Sünde befreien.
Andererseits wären wohl nicht so viele Ermahnungen nötig gewesen, wenn man sich an diese strengen Regeln gehalten hätte.

Das Ergebnis dieser beiden Faktoren war, dass man einerseits aus Mangel ohnehin oft genug fastete und andererseits die Gelegenheit zum „vrâz“ dann beim Schopfe packte. Aber das Essen hatte eben schon immer einen besonderen Stellenwert.

Unsere Rezepte sind allerdings nicht aus dem Hochmittelalter, denn aus dieser Zeit gibt es leider keine überlieferten Kochbücher. Erstens waren Bücher sehr kostbar, dann konnten zu wenige Köche und Köchinnen schreiben und lesen und zuletzt wollte man seine Rezepte nicht teilen.

Die ersten Kochbücher kommen im Spätmittelalter auf und danach versuchen wir zu kochen.

Bei den Rezepten aus dieser Zeit gibt es aber immer wieder Schwierigkeiten, denn Vieles wird nicht erklärt, weil es wahrscheinlich allgemein bekannt war. Manche Kombinationen sind für unseren Geschmack sehr eigenwillig und oft ist es viel zu sauer, da mit reichlich Essig und saurem Wein gekocht wurde. Es war der Ehrgeiz der Köche dieser Zeit den ursprünglichen Geschmack der Speisen zu überdecken. Einerseits weil die Lebensmittel durch fehlende Kühlmöglichkeiten schnell nicht mehr ganz in Ordnung waren, andererseits um durch die Benutzung der teuren Gewürze, die die Kreuzfahrer in Mode gebracht hatte, den sozialen Status zu symbolisieren. Die Angabe von Garzeiten ist teilweise auch sehr eigenwillig, wie z.B. „Zeit die man braucht um vier Paternoster zu beten “ oder„ für die Dauer, die man zur Kirche und zurück läuft und zwei Ave Maria betet“

Einige unserer Rezepte findet ihr HIER.

Und hier noch eine Seite für all jene, die mehr dazu erfahren wollen: www.geschichte-mittelalter.de/tischsegen.htm


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Kirchliche Feiertage und ihre Auswirkungen auf das Essen

Zahlreiche Feier- und Festtage wurden regional unterschiedlich gefeiert, die wichtigsten waren jedoch überall gleich. Zusätzlich hatte jedoch jede Region ihre eigenen Vorlieben oder Heiligen. Gearbeitet wurde an Sonntagen und an besonderen Festtagen nicht, so dass die Menschen im Durchschnitt nur 265 Tage im Jahr arbeiteten. Dafür aber 12 bis 14 Stunden am Tag, im Sommer auch länger.

Und nun zu den Feinheiten:

Viele Bräuche, Traditionen und Vorschriften sind in Vergessenheit geraten, besonders bei den regionalen Feiertagen. Einiges hat aber bis heute überlebt. So waren z.B. alle Mittwoche und Freitage Fastentage. Der Freitag als traditioneller Fischtag erinnert noch daran.

Die Sonntage waren vom Fasten ausgenommen, da der Sonntag als Tag des Herrn besonders gefeiert werden sollte.

Beginnen wir mit dem Advent. Der Beginn des Kirchenjahres wurde, nach dem er zunächst mal Ostern, mal Weihnachten oder am 6.1. gefeiert wurde, im 10./11. Jahrhundert auf den 4. Sonntag vor Weihnachten, den Beginn der Adventszeit gelegt. Der Advent wurde als Bußzeit, als Vorbereitungszeit auf die Ankunft den Herrn, betrachtet und war Fastenzeit. Im Advent wurde der Stollen gebacken, der zunächst Gebildbrot war, und, weil er eine Fastenspeise war, keine Butter, sondern nur Öl enthalten durfte. Adventsgebäck war auch Gewürzbrot, Lebkuchen und Honigkuchen.

Ausnahme vom Fasten war der 6. Dezember, der Nikolaustag. An diesem Tag wurde für Weihnachten geschlachtet und wegen der schlechten Haltbarkeit „musste“ man natürlich die verderblichsten Stücke direkt verzehren. Der 6. Dezember war auch der Tag, an dem die Kinder ihre Geschenke bekamen.

Der 24. Dezember war ein strenger Fastentag, d.h. nur eine Mahlzeit am Tag war erlaubt. Je nach dem wird empfohlen nur drei Bissen Brot und einen Becher Wasser, oder eine handvoll (ca. 250 gr.) Getreidebrei zu essen. Das Fasten endete nach der Christmette. Oft schloß sich ein gemeinsames Essen an. Weihnachtsessen war meist Schwein, die Weihnachtsgans als Festbraten kam erst später.

Der eigentliche Jahreswechsel war für die Kirche nicht von so großer Bedeutung, für die Menschen schon.

Viele Überbleibsel aus vorchristlicher Zeit sind in dieser Zeit wieder aktiv und waren es damals noch mehr. So durfte an Sylvester kein Geflügel gegessen werden, weil mit dem Federvieh auch das Glück wegfliegen könnte, oftmals wurde deswegen Fisch gegessen.

Das neue Jahr wurde mit möglichst viel Lärm begrüßt, um die bösen Geister zu vertreiben. Der Jahresbeginn war oftmals auch die Zeit, in der man neue Kleider bekam, eine neue Arbeit antrat, …! Das neue Jahr sollte neu und sauber begonnen werden. Was an diesem Tag verkehrt lief, lief angeblich das ganz Jahr verkehrt.

Natürlich gehörten auch Speisen dazu die Glück bringen sollten. Die Neujahrbrezel oder der Neujahrzopf gehören dazu und Glückskuchen mit eingebackenem Geld sind solche Gebildbrote*.

Am 6. Januar wurde Epiphanie gefeiert, heute Dreikönigsfest genannt. Die Karnevalszeit begann offiziell, u.a. mit dem Bohnenkönig. In eine Speise wurde eine Bohne gesteckt und wer diese fand, war Bohnenkönig. Er musste ein Fest ausrichten, hatte einen Hofstaat und konnte Ehrungen verteilen. Daraus hat sich heute der Elferrat und die anderen Ämter im Karneval entwickelt.

Die eigentliche Fastnacht begann dann mit dem Donnerstag vor Aschermittwoch. Dieser Termin ergab sich, als auf dem Konzil von Benevet 1091 die sechs Sonntag vor Ostern von der Fastenzeit ausgenommen wurde und sich der Beginn der Fastenzeit entsprechend verschoben hat. An diesem Tag wurde sehr fett gegessen, deswegen hieß er auch schmutziger Donnerstag.

Man verspeiste in der Karnevalszeit all jene Lebensmittel, die nicht lange haltbar waren und während der Fastenzeit verdorben wären (Fleisch, Eier, Schmalz…).

Die Karnevalstage waren verkehrte Welt, der Teufel regierte. Es war der Gegenpol zu der folgenden, von Askese bestimmten, Fastenzeit. Ein Narrenkönig wurde eingesetzt, der oftmals ein echter Narr, also jemand mit einer wie auch immer gearteten Behinderung, war. Ihm zur Seite standen Dämonen, Teufel und Hexen.

An Aschermittwoch war das ganze Spuk zu Ende. Eine Zeit der Buße begann, versinnbildlicht durch das Aschenkreuz auf der Stirn der Gläubigen (Asche aus den Palmwedeln von Palmsonntag). Die Fastenspeise an diesem Tag war traditionell der Hering. Von diesem Tag an waren es noch 40 Tage bis Ostern (ausgenommen die Sonntage).

Gründonnerstag kommt nicht von der Farbe Grüne, sondern vom mittelhochdeutschen gronan = greinen (Vom Weinen der Büßer die in der frühen Kirche Aschermittwoch aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und Gründonnerstag wieder aufgenommen wurden). An diesem Tag wird des letzten Abendmahls, das Jesus mit den Jüngern eingenommen hat, gedacht. Ein gemeinsames Mahl war teilweise heute noch Tradition.

Der Karfreitag war, als Todestag Jesu, ebenfalls ein strenger Fastentag, was bedeutet, dass nur eine Mahlzeit am Tag eingenommen werden durfte. Häufig wurden Karfreitagsbrötchen gebacken, in die ein Kreuz geritzt wurde.

An Ostern wurde das Fasten beendet. Das Osterlamm stand für Christus, der sich für die Menschen geopfert hat.

Die Eier zu Ostern haben schon eine vorchristliche Tradition. Aus einem scheinbar toten Gegenstand entwickelt sich Leben. Im Christentum steht das Ei für die Auferstehung.

In der Fastenzeit durften keine Eier gegessen werden, und daher gab es zu Ostern jede Menge Eier. Sie wurden als symbolhafte Geschenke verteilt, die Pacht damit bezahlt und etliche Eierspiele gespielt. Im 13. Jahrhundert wurden die ersten Eier schon bunt bemalt.

50 Tage nach Ostern ist Pfingsten (vom griech. Pentecoste = der Fünfzigste). Das Fest des Heiligen Geistes. In manchen Kirchen wurden lebendige Tauben freigelassen, oder hölzerne Tauben durch das Kirchenschiff geschwenkt, in anderen wurde brennendes Werg auf die Gläubigen regnen lassen. Quellwasser, das an diesem Tag geschöpft wurde, sollte heilkräftige Wirkung haben. Pfingstbrezel oder Heilig-Geist-Krapfen wurden gebacken und ursprünglich wurde der Pfingstochse oder Pfingsthammel auch geschlachtet.

Fronleichnam wird erst seit Mitte des 13. Jahrhunderts gefeiert. Man feierte die Gegenwart des Herrn in der am Altar geweihten Hostie. Daher auch der Name: Leichnam bedeutete im Mittelalter Leib und Fron stand für Herr. In vielen Gegenden wurden so genannte Ablasswürste an diesem Tag gegessen.

An Mariä Himmelfahrt wird die Aufnahme Marias in den Himmel gefeiert. An diesem Tag werden Kräuterbuschen mit sieben Kräutern gesammelt, in der Kirche geweiht und zu Hause aufgehängt und getrocknet. Sie sollen gegen Krankheiten, für das Eheglück, Kindersegen und vieles mehr gut sein.

An Allerheiligen wurde der Geburtstag der Heiligen (einmal im Jahr für alle Heiligen die keinen besonderen Gedenktag hatten) gefeiert. Allerseelen ist der Gedenktag für die Verstorbenen. Man glaubte, dass die Verstorbenen nicht sofort in den Himmel kamen, sondern in das „Fegefeuer“ und die Angehörigen durch ihre Gaben den Verstorbenen die Erlösung ermöglichen konnten. Man glaubte auch, dass die gequälten Seelen verstorbener an diesem Tag auf die Erde kamen um sich auszuruhen. Auf die Gräber wurden Bohnen, Brot und Wein gelegt und für die Mönchen und Nonnen und Armen wurden Allerseelenbrötchen, Seelenkuchen u.ä. gebacken. An dem Abend vor Allerseelen blieb das Essen auf dem Tisch stehen, für die Toten. Mancherorts wurde Hirsebrei gegessen, denn man glaubte, so viele Körner wie man gegessen hatte, so viele Seelen würden erlöst. Das Herdfeuer bleibt Tag und Nacht an um die Seelen zu wärmen die „kalte Pein“ erlitten.

*(Brot oder Gebäck zu bestimmten religiösen Anlässen in symbolischen Formen hergestellt und zu diesen Anlässen verschenkt und gegessen wird).


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Rezepte

Fastenrezepte:

Gebratener Dinkel

400 gr. Dinkel (oder sonstiges Getreide), 2 – 3 Zwiebeln, 2 Stangen Lauch, 1 handvoll Petersilie

Dinkel in 1 L Wasser über Nacht einweichen. Im Einweichwasser gar kochen und abgießen. Zwiebeln, Lauch und Petersilie klein schneiden und andünsten. Den Dinkel zugeben und kurz mitbraten.

Lauch und Brotbrocken in Wein

8 -10 Stangen Lauch, 2 EL Öl, 1 Fl. Weißwein, 3 – 4 Scheiben getoastetes Brot, Salz

Das Weiße vom Lauch in Ringe schneiden und mit Wein, ÖL und Salz köcheln lassen, bis er weich ist. Toast in kleine Stücke schneiden und auf Teller verteilen, Lauch darüber geben.

Kohleintopf

600 gr. Weißkohl, 225 gr. gehackte Petersilie, 225 gr. Lauch (nur das Weiße) in Ringen, 1/8 TL Safran, ½ TL Salz, je ein ¼ TL gem. Koriander, Zimt und Zucker, 850 ml Hühnerbrühe

Kohl klein schneiden und mit den anderen Zutaten zusammen weich kochen. Die Gewürze direkt mit zugeben. Man kann noch Schinkenwürfel darüber geben, dann ist es aber kein Fastenessen mehr.

Champignons

500 gr. Champignons, 1 kl. Zwiebel, Öl, je eine Prise Pfeffer, Ingwer, Muskat, Salz und zwei Prisen Koriander

Die Pilze je nach größer halbieren oder vierteln und ca. 10 Min. in sprudelndem Wasser kochen. Sorgfältig abtropfen lassen. Die Zwiebel kleinschneiden und glasig dünsten, die Pilze zugeben und leicht anrösten, dann die Gewürze zugeben und ca. 15. Min. bei kleiner Flamme goldgelb braten.

Püree aus Ackerbohnen

500 gr. eingeweichte Ackerbohnen (oder Dicke Bohnen), 500 gr. Äpfel (Boskop o.ä.), 4 Zwiebeln, 4 – 5 Salbeiblätter, Öl, Salz

Die Bohnen einmal aufkochen lassen und bei kleiner Hitze garen, bis sie sich zwischen zwei Fingern zerdrücken lassen, dann salzen. Die Bohnen (mit Bohnenwasser) pürieren (Achtung – zuviel Wasser muß vorher abgegossen werden). Die Zwiebeln und Äpfel schälen und in Scheiben schneiden. Beides dünsten, bis sie zu einem Püree zerfallen. Salbei zugeben und gemeinsam mit dem Bohnenpüree servieren.

Gegrillte Forellen

4 Forellen, Zitronensaft, 4 Stiele Salbei, Salz, Pfeffer und Öl

Die Forellen ggf. ausnehmen und waschen. Mit Zitronensaft beträufeln und ca. 30 Min. liegen lassen. Gut abtupfen und innen und außen mit Salz einreiben. Je ein Zweig Salbei in die Fische legen und ca. 7 Min. von jeder Seite grillen.


Sonstige Rezepte

Benediktiner-Suppe

1 Forelle, 1 handvoll gehackte Petersilie, 1 gehackte Zwiebel, 2 Tassen helles Bier, 3 Tassen Hühnerbrühe, 1 Tasse Sahne, 3 EL Schmand, 8 Scheiben Weißbrot, 2 EL Parmesan, etwas Butter, Salz, Zucker

Die Forelle filetieren und die beiden Filets in Stücke schneiden. Die Zwiebel in Butter glasig dünsten und die Fischreste (mit Kopf und Gräten) zugeben. Mit Brühe und Bier auffüllen und alles ca. 5 Min. kochen, dann abseihen (eine Stoffwindel eignet sich sehr gut als Filter). Das Weißbrot in Butter rösten und mit Parmesan überstreuen. In die Fischbrühe die Petersilie, Sahne und Schmand geben, mit Salz und Zucker abschmecken und die Forellenstücke darin garziehen lassen. Auf Teller verteilen und das Weißbrot auf die Suppe legen.

Schweinefleisch mit Äpfeln

400 gr. Speck in Scheiben, 2 – 3 Äpfel, 4 – 5 Zwiebeln, Butter, Pfeffer und 2 – 3 zerstoßene Nelken

Zwiebeln und Äpfel schälen und in Scheiben schneiden und weich dünsten. Mit Pfeffer und den Nelken würzen. Den Speck braten und oben auflegen. Das Rezept schmeckt auch mit Speckwürfeln, die direkt mitgebraten werden.

Schwein in Blaubeersoße

500 gr. Gulasch, 2 Zwiebeln, 2 Möhren, 1 St. frischer Ingwer, 2 EL Honig, 100 ml Sahne, 100 ml Blaubeeren, 200 ml Brühe, Salz und Pfeffer

Das Fleisch anbraten. Zwiebeln und Möhren schälen, klein schneiden und zu dem Fleisch geben. Mit der Brühe ablöschen und Ingwer und Honig zugeben. Das Fleisch weich kochen lassen, dann die Sahne zugeben. Kurz aufkochen lassen und u.U. etwas andicken. Vorsichtig die Blaubeeren einrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Suppe der einfachen Leute
(Nur für Mutige)

Einen deftigen Eintopf kochen (z.B. Pot au Feu), davon so reichlich, dass etwas übrig bleibt. Am nächsten Tag mit Wasser und z.B. Gemüse verlängern, am darauf folgenden Tag mit z.B. Speck verlängern, dann mit was auch immer noch da ist verlängern und so weiter.


Und hier ein paar Rezepte für Gebildbrote

Erntedankbrot
(am letzten Tag der Ernte)

beliebiges Brot

Vassilopita (zum Geburtstag des heiligen Bassilus am ersten Tag des Jahres)

30 Gr, Hefe, ¾ Tasse lauwame Milch, 100 Gr. Geschmolzene Butter, 3 Eier, 1 ½ Tl. Orangenschalen, 750 Gr. Mehl, je ein ½ TL Salz, Zimt, abgezogene Mandeln

Aus den Zutaten einen Hefeteig arbeiten, daraus eine Runden Fladen formen und eine Halbestunde gehen lassen. Anschließend mit etwas verquirltem Ei bepinseln und mit den Mandeln belegen. Ca. 45 Minuten bei 200 Grad backen.

Michaelswecken oder Drachentöterwecken (zum Geburtstag des Heiligen)

250 Gr. Weizenmehl, 250 Gr. Dinkelmehl, ½ Tl Honig, 40 Gr. Hefe, 200 Ml. Saurer Rahm, 100 Ml. Wasser, 330 Gr. Butter, Salz, 1 Eigelb

Hefe mit Honig und Rahm glatt rühren, mit Mehl, Salz und zuletzt der Butter mischen und den Teig mindestens 10 Minuten kräftig kneten. 30 Min. ruhen lassen.

Aus 4/5 des Teiges eine Fladen mit ringförmiger Erhöhung am Rand formen. Aus dem Rest drei spitz zulaufende Teigwürste formen und zu einem Zopf flechten. Die drei oberen Enden flachdrücken und grob zu einem Schwertgriff formen. Auf den Fladen legen und mit verquirlten Ei bepinseln. Ofen auf 250 Grad vorheizen und eine Schale mit Wasser hineinstellen. Brot ca. 30 Min. backen.


Quellen:
„Essen und Trinken in Mittelalter und Neuzeit“ herausgegeben von Irmgard Bitsch, Trude Ehlert und Xenja von Ertzdorff
„Europäische Esskultur…“ von Gunther Hirschfelder


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